Blutmond 2018

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Am Freitag gab die längste totale Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts, ein Ereignis, das für die aktuell lebende Menschheit wohl einmalig bleiben wird.

Der geeignete Standort

In Hannover einen guten Standort mit freier Sicht nach Süd-Osten ohne viel Streulicht zu finden ist gar nicht so leicht. Um ein interessantestes Mondfotos entstehen zu lassen, bedarf es eines ebenso interessanten Refenz-Objekts in Nähe des Erdtrabanten. Die Wahl fällt dabei wie selbsterstädlich auf die “drei warmen Brüder”. Da es auf den Brücken der Leine jedoch viel zu voll für wackelfreie Bilder gewesen ist, um die Türme des enercity-Heizkraftwerks als Vergleichsgröße mit dem Blutmond abzulichten, gibt’s hier Fotos aus einer ganz anderen Perspektive. Sicherlich wäre ein Ort, der noch etwas entfernter vom HKW liegt, noch spannender gewesen, da der Mond dann um so größer wirken würde, doch so fügt sich das Bild in meine Serie von Kraftwerks-Bildern ein.

Ausrüstung.

Mit Stativ, Objektiven und und Fernglas bewaffnet, haben wir uns das Naturschauspiel in dieser lauen Sommernacht angesehen und in ein paar Bildern festgehalten.  Effektive wäre eine Brennweite von 300 Millimetern +x gewesen, zur Verfügung hatte ich das Tamron SP 70-200 auf einer Canon 5d Mark III, wobei die Kamera bei diesem Unterfangen m.E. keine wirkliche Rolle Spielt.

Viel wichtiger ist hierbei ein stabiles Stativ mit gutem Stativkopf, denn in der Phase der absoluten Totalität ist so wenig Restlicht gegeben, dass hier ein unverwackeltes Foto relativ unmöglich ist.  Um zusätzlichen Halt zu finden, habe ich das Objektiv auf dem Fenstersims-Toilettenrollen-Improvisation aufgelagert. Klingt dämlich, war aber effektiv, um die Fotos nicht durch meine Eigenbewegung zu verwackeln.

Man hätte hier auch auf einen Funk-Fernauslöseroder gar eine Fernauslösung durch WLAN oder Bluetooth mit entsprechender App via Smartphone zurückgreifen können etc.

Verschlusszeit – Blende – ISO:

“Als Faustregel gilt: Keine Belichtungszeit länger als eine Sekunde geteilt durch ein Zehntel der Brennweite. Bei 300 Millimetern wäre so 1/30 s das Maximum, bei 500 Millimetern entsprechend 1/50 s. Jede mögliche Verkürzung der Verschlusszeit verhilft zu schärferen Fotos. Vor allem bei Mondaufgang wird man ohnehin noch sehr kurze Verschlusszeiten erzielen können.” [1]  Selbstverständlich sollte die Blende des Objektivs so weit wie möglich geöffnet und die ISO-Empfindlichkeit deutlich erhöht eigestellt sein. So geschehen beim ersten Bild: 0,5 sek bei f/2,8, ISO 4000.

Regeln sind jedoch da, um sie zu brechen, damit zu spielen und Neues auszuprobieren. So wurden bei jenem Foto, das den Mond zwischen den Schornsteinen zeigt, alle Einstellungen wider jede Empfehlung gewählt: 8 sek bei f/10, ISO 1000. Sicherlich sind nicht alle Fotos perfekt geworden, dem realen Erleben können sie ohnehin nicht das Wasser reichen.

Besonders eindrucksvoll: Der Mars, der eine Stunde nach der Mond am Himmel auftauchte, begleitete den Mond die ganze Nacht lang wie ein kleiner roter Trabant. Der rote Planet ist ja auch in Wurfweite (58 Mio. km). Die totale Finsternis dauerte ganze 103 Minuten. Die nächste dieser Länge soll uns im Jahr 2123 vergönnt sein wird.

[1]  Stern, Hans: Mondfinsternis fotografieren: So gelingen Bilder des Blutmonds 26.07.2018. URL: www.heise.de/foto/meldung/Mondfinsternis-fotografieren-So-gelingen-Bilder-des-Blutmonds-4119683.html?seite=3 [Zugriff: 29.07.2018]

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